das Kirchenjahr

Konfirmation

Im Glauben wachsen

Predigtbeispiele

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Zu den Perikopen

Predigtvorschläge zu Reihe II - 1. Tim 6, 12-16

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde!
Vorhin haben wir die Worte des Paulus gehört. Ein Brief an Timotheus (ein für unsere Ohren komisch klingender Name) – einen jungen Mann, den Paulus bei einem Besuch in Lystra getauft hatte.
Bei der zweiten Missionsreise des Apostels hatte Timotheus ihn dann begleitet. Sie beide sind also vertraut miteinander, und ich kann mir vorstellen, dass Paulus in Timotheus mehr als einen Schüler sah. Tatsächlich bezeichnet er ihn als „rechten Sohn im Glauben“ (1. Tim 1, 2). Timotheus ist für ihn also wie ein Sohn.
Timotheus heißt übrigens in etwa „Gott die Ehre“. Es war damals kein unüblicher Name, der in der abgekürzten Form „Tim“ auch heute verwendet wird.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich diesen Predigttext mit etwas Unbehagen gelesen habe. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass ihr eigentlich die Nase voll habt von Ermahnungen und Anweisungen, wie sie in diesem Text anklingen.
„Ich gebiete dir“, heißt es da, und dabei ist jetzt doch eigentlich der Zeitpunkt gekommen, wo euch niemand mehr etwas gebieten sollte – außer ihr selbst.
Es ist noch nicht allzu lange her, da markierte die Konfirmation für viele Menschen das Ende der Schulzeit. Es begann das Erwachsenenleben. Aber glaubt jetzt nicht, dass sie sich ausruhen oder einfach machen konnten, was sie wollten.
An die Konfirmation schloss sich fast nahtlos die Ausbildung an und dann die Bewährung im Beruf, bevor man mit seiner Hände Arbeit auch Geld verdienen konnte. Daran führte kein Weg vorbei.
Das musste man tun. Denn die Konfirmation bedeutete, Verantwortung für sein eigenes Leben und mitunter auch für die Familie zu übernehmen.
Heute ist das anders. Ihr habt noch Zeit, bevor Ihr mit einer Ausbildung oder dem Studium beginnt. Ihr könnt noch Eure Kräfte erproben und die Möglichkeiten erkunden, die sich da vor Euch auftun, bevor Ihr dann tatsächlich vollständig die Verantwortung für Euer Leben übernehmt.
Aber in einer Sache wenigstens bekommt ihr heute tatsächlich das Ruder in die Hand: Das ist der Glaube.
Ihr werdet heute Euer „Ja“ zu dem sagen, was ihr durch die Taufe bereits empfangen habt, nämlich das „Ja“ Gottes zu Euch. Er hat Euch in der Taufe gesagt, dass er Euch liebt und für Euch da sein will, was auch immer passiert. Der 23. Psalm, den Ihr auswendig gelernt habt, beschreibt, wie das aussehen kann.
Im Konfirmandenunterricht haben wir versucht, das greifbarer zu machen, als es mit Worten zu fassen ist. Aber vieles, was mit dem Glauben zu tun hat, ist nicht wirklich greifbar, weswegen wir oft in Bildern reden, um die Inhalte des Glaubens zu vermitteln.
Solche Bilder verwendet auch Paulus.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“, ruft er Timotheus zu.
Ihr alle kennt Wettkämpfe. Es geht darum, zu gewinnen, der Beste zu sein, oder wenigstens bei den Besten mit zu mischen. Enttäuschung macht sich breit, wenn man bemerkt, dass es andere gibt, die besser sind. Aber deswegen gibt man nicht auf, sondern man versucht, auch seine eigenen Leistungen weiter zu verbessern.
Aber Paulus redet nicht von einem Wettkampf. Er spricht von einem „Kampf des Glaubens“. Und dieser „gute Kampf des Glaubens“ scheint eher einem Verteidigungskampf zu entsprechen als einem Wettkampf.
Wenn man die Verse davor noch mit einbezieht, stellt man fest, dass es darum geht, den Glauben gegen Neid, Hass, Missgunst , Habgier und andere schlechte Eigenschaften zu schützen. Nur sind dies keine äußerlichen Gegner, sondern sie finden sich in uns selbst. Der Glaube, das Vertrauen in die Liebe Gottes, kann dabei schnell verloren gehen.
Oft werden wir geleitet von dem Verlangen nach Anerkennung. Wir wollen dazu gehören, wir wollen mitreden können. Die Kleidung kann da schon eine wichtige Rolle spielen, aber auch andere Äußerlichkeiten prägen unser Verhalten. Ich erinnere mich daran, dass ich, als ich mit 10 Jahren meine erste Brille bekam, von meinen Mitschülern als Brillenschlange bezeichnet und ausgelacht wurde. Dabei war die Brille für mich endlich die Möglichkeit, wieder das an die Tafel Geschriebene klar und deutlich zu erkennen – sie war für mich also ein echter Gewinn, etwas Gutes.
Aber es war ein Leichtes für meine Mitschüler, aus diesem Guten etwas Schlechtes zu machen.
So kann es auch mit dem Glauben sein. Er hilft uns, unser Leben in einem anderen Licht zu sehen, als es die meisten Menschen tun.
Wer glaubt, vertraut auf die Liebe und Güte Gottes. Ein glaubender Mensch weiß, dass ihm nichts wirklich schaden kann. Er sieht sich als Kind Gottes. Und das ist etwas Gutes, denn es tut uns gut.
Aber sobald wir bekannt machen, dass uns das wichtig ist, dass wir das brauchen, werden wir von vielen Menschen ausgelacht und mitunter auch verachtet.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ - ja, vielleicht möchte man in solch einer Situation, wenn andere sich über unseren Glauben lustig machen, auch gerne mal agressiv werden, so wie das in einem Wettkampf üblich ist.
Aber der Kampf des Glaubens ist ein anderer. Für ihn gibt es nur eine Waffe: die Liebe Gottes. Damit wird man bei Menschen vielleicht keinen Sieg erringen, wohl aber bei Gott. Und das, davon ist Paulus und davon bin auch ich überzeugt, ist wichtiger als alles, was Menschen denken, reden oder tun.
Denn immerhin ist Gott der, der alle Dinge lebendig macht, wie der Apostel Paulus es ausdrückt. Denn Gott ist es, der den Anfang gemacht hat, der das All geschaffen hat und alles, was lebt.
Wenn man sich das bewusst macht, kann man sich ganz schön klein vorkommen, und Paulus macht ja noch weiter:
Er redet vom König aller Könige, vom Herrn aller Herren, vom allein Unsterblichen – oder anders gesagt, vom Ewigen – und dann das, was uns stocken lässt: zu dem niemand kommen kann.
Ist das so? Hat Paulus da nicht etwas übersehen? Hat er sich von dem Lobpreis, den er da einmal angefangen hat, hinreißen lassen und Gott viel größer gemacht, als er sich selbst machen will?
Hat Paulus da nicht etwas gesagt, was so eigentlich nicht stimmen kann? Müsste da nicht wenigstens dieser Zusatz noch stehen: „es sei denn durch Jesus Christus“?
Gerne würde ich das bestätigen, aber ich denke, dass Paulus schon einen Grund hatte, warum er es so geschrieben hat und nicht anders.
Denn Gott ist tatsächlich der, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, zu dem niemand kommen kann.
Mir kommt da so mancher Fantasy-Roman oder -Film in den Sinn, in dem es darum geht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, meist etwas, was kein anderer je geschafft hat und darum als unmöglich angesehen wird. Und dann kommt doch einer und schafft es, weil er irgendein Geheimnis gelüftet hat.
Aber so ist es nicht mit Gott. Er ist kein Geheimnis, das man auf irgendeine Weise doch lüften könnte. Er bleibt ein Geheimnis. Auch dass Jesus Christus sein Sohn ist, können wir nicht verstehen – wir können es nur glauben.
Es wird aber der Tag kommen, und auf den weist Paulus auch hin, an dem unser Herr erscheinen wird, an dem wir ihn also sehen werden.
Doch das ist kein Tag wie der heutige, sondern der Tag, an dem sich diese Welt - und damit auch wir - verwandeln wird. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben – und dann wird Gott auch von allen gesehen werden können.
Genau das ist es, worum es im Glauben geht: dass wir Gott das zutrauen, dass er diese Welt so verwandelt, dass es keine Ungerechtigkeit mehr gibt, keine Kriege, keinen Hass, keinen Neid, keine Missgunst. Dass er sich uns offenbaren wird.
An dem Tag werden wir nichts mehr fragen (Joh 16, 23), hat Jesus gesagt, denn dann ist Gott tatsächlich sichtbar, er ist die Antwort auf alle unsere Fragen.
Aber, so mag man einwenden, ist das nicht nur ein Vertrösten auf eine Zukunft, die wir nicht erleben werden?
Nun, Paulus spricht von einem guten Bekenntnis. Er sagt, dass Timotheus dieses gute Bekenntnis bekannt hat vor vielen Zeugen, und auch, dass Jesus Christus dieses Bekenntnis bezeugt hat. Und in diesem Bekenntnis geht es natürlich um genau das, was ich gerade beschrieben habe: das Kommen unseres Herrn, den neuen Himmel und die neue Erde.
Wir wären nicht hier, wenn es nicht Milliarden Menschen vor uns geglaubt und bezeugt hätten. Wenn nicht unzählige Male von anderen Menschen dieses gute Bekenntnis gesprochen worden wäre, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, dass Gott uns Leben schenkt, dass er der Herr aller Herren ist und der König aller Könige, dass er uns auch über den Tod hinaus bewahrt.
Mit dem guten Bekenntnis ist natürlich nicht das Apostolische Glaubensbekenntnis gemeint das ihr nachher bekennen werdet, auch wenn es die Kernaussagen unseres Glaubens wiedergibt. Sondern es geht darum, von den guten Taten Gottes zu erzählen, die er an uns tut, und von dem, was wir glauben.
Da geht es darum, das, was andere als Zufall bezeichnen, als Fügung Gottes zu erkennen und zu benennen.
Z.B. die Begegnung auf der Straße, durch die wir wieder aufgemuntert werden. Der Beinah-Unfall, der uns bewusst macht, dass es doch besser ist, etwas vorsichtiger zu sein. Oder der Mensch, der an unserer Seite ist, wenn es uns ganz schlecht geht
. In all dem, was uns widerfährt, können wir das Handeln Gottes erkennen – und dann auch benennen. Und wenn wir unser Leben in diesem Licht Gottes sehen, dann sehen wir auch schon etwas von jenem Tag, an dem Gott allen Menschen offenbar werden wird.
So wünsche ich Euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, dass Ihr Euer Leben mit den Augen des Glaubens sehen könnt und das Handeln Gottes darin wahrnehmt, damit ihr das gute Bekenntnis bekennen könnt vor allen Menschen, die Euch im Laufe Eures Lebens begegnen.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
*Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (EG 227)
*Wunderbarer König (EG 327)


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Predigtvorschläge zu Reihe V - Dtn 30, 11-20a

Liebe Gemeinde!
Mose spricht zum Volk Israel. Er gibt weiter, was Gott ihm zu sagen aufgetragen hat. „Der Bund Gottes mit dem Volk Israel“, so überschreibt Martin Luther diese Rede in seiner Bibelübersetzung.
Es sind klare, eindeutige Worte, die sich auf ebenso klare, eindeutige Worte beziehen: "Das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern." In anschaulichen Bildern malt Mose es aus: man muss nicht über das Meer fahren und das Gebot Gottes aus weiter Ferne holen. Es ist nah. Damit ist gemeint:
Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, denn es ist völlig einsichtig. Es ist klar vor Augen, nicht unklar und verschwommen. Es ist wie die zehn Gebote, die Ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, auswendig gelernt habt und die längst weitgehend zum Allgemeingut der Menschheit geworden sind:
Du sollst nicht töten - Du sollst nicht stehlen - Du sollst nicht ehebrechen usw. - das ist alles klar und eindeutig, das bedarf im Grunde keiner Erklärung, denn es ist auch einsichtig. Wie soll man sonst zusammenleben, wenn man sich nicht an diese Grundregeln hält? Darum sind die zehn Gebote in die Charta der Menschenrechte eingeflossen. Denn sie beschreiben Grundrechte, auf die alle Menschen in gleicher Weise Anspruch haben.
Aber hier ist noch etwas mehr gemeint, was ihr auch in den zehn Geboten gelernt habt und was gerne vergessen wird:
"Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben."
Wie leicht ist es, sich einen Gott zu machen, ihn zu verehren und ihm alles mögliche zu opfern. Diesen Gott hat man dann allerdings besser unter Kontrolle als den Gott des Volkes Israel, den Vater Jesu Christi, den Schöpfer des Himmels und der Erde, kurz: den wahren, lebendigen Gott. Solch ein Gott ist eben ein menschengemachter, dessen Grenzen uns ganz genau bekannt sind: Smartphone, Computer mit den darauf laufenden Spielen, das Internet, Fernseher, Auto, Haus - es ist erstaunlich, wie viele Opfer wir zu geben bereit sind, damit diese Dinge Einfluss auf uns nehmen und unser Leben verwandeln können.
Und es ist erstaunlich, wie wenig Opfer man bringen muss, damit der lebendige Gott in die Gestaltung unseres Lebens eingreifen kann.
Es braucht nur ein Bekenntnis, die simple Aussage: ich glaube an Gott – auch das habt ihr ja gelernt. Wer dieses Bekenntnis zu sprechen bereit ist und es auch tut, wer es mit dem Herzen sagen kann, der weiß, wer sein Gott ist, und dessen Leben wird sicher ganz anders, besser aussehen als das Leben eines Menschen, dem es im Grunde egal ist, ob es einen Gott gibt.
Solange das Glaubensbekenntnis im Kirchenraum gesprochen wird, geht es ja auch recht gut. Da muss man sich nicht fragen, was die anderen darüber denken, denn man ist unter Gleichgesinnten. Aber anderswo? Da ist das nicht so einfach.
Wenn man es bedenkt, wird allerdings auch der Gang zum Gottesdienst ja schon zu einem Bekenntnis. Ausschlafen ist am Sonntag morgen angesagt, ganz klar, und wer am Samstag abend früher ins Bett gehen will mit der Begründung, er wolle am Sonntag in die Kirche gehen – ich kann mir zwar nur vage vorstellen, was da unter jungen Menschen los ist, aber ich glaube, dass so etwas dem allgemeinen Ansehen nicht gerade förderlich ist. Also verzichtet man drauf – um der anderen Willen.
Und da sind wir bei dem Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Darum geht es - auch und gerade heute: sich zu diesem Gott zu bekennen, einem Gott, der sich zunächst einmal nur durch die Erzählungen anderer als der Lebendige erweist und erst später dadurch, dass wir selbst ihn in unserem Leben als den Lebendigen erfahren. Das kann erst geschehen, wenn wir ihm die Möglichkeit geben, in unserem Leben zu wirken und es mit zu gestalten, d.h., wenn wir uns ihm öffnen.
Es ist der Tag des Bundes. Das hieß für das Volk Israel: Gott bekennt sich zu diesem Volk, es ist sein Volk. Und zugleich bekennt sich dieses Volk zu Gott. Es sagt: du bist unser Gott, wir vertrauen dir. Und das Volk sagt: Wir sind dein Volk. Wir wollen nur dich als unseren Gott annehmen.
Für Euch Konfirmandinnen und Konfirmanden ist heute eigentlich genau so ein Tag des Bundes. Ihr bekennt Euch zu dem Gott, der sich schon zuvor zu Euch bekannt hat, nämlich als Ihr getauft wurdet. Ihr seid seine Kinder. Und darauf dürft ihr stolz sein.
Denn es macht euch zu außergewöhnlichen Menschen. Menschen, die er beim Namen kennt und denen er seinen Schutz und seine Hilfe zugesagt hat – wenn ihr nur auf ihn vertraut und mit ihm rechnet.
In der Mitte des Predigttextes heißt es: Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse.
Das hört sich ziemlich oberflächlich und vereinfacht an. Es gibt demnach ja nur zwei Alternativen: Das Gute und das Böse. Das ist Schwarz-Weiß-Malerei, die man ja eigentlich vermeiden sollte.
Aber in diesem Fall hat es durchaus seine Richtigkeit. Es gibt nichts dazwischen, nicht wirklich. Entweder wähle ich das Leben und das Gute, oder ich lasse es sein. Und wenn ich es sein lasse, dann bleibt nur der Tod und das Böse, das man damit automatisch wählt. Denn es geht um die Frage: wohin gehöre ich? Gehöre ich zu Gott? Will ich an ihn glauben? Will ich darauf vertrauen, dass er mich führt und leitet?
Man versucht häufig, es sich irgendwo dazwischen möglichst bequem zu machen: glauben ja, aber das ganze Drumrum muss ja eigentlich nicht sein.
Jesus hat einmal gesagt: Euer Ja sei ein Ja, und euer Nein ein Nein. Keine halben Sachen also, sondern klare Entscheidungen.
Und darum gibt es in der Bundesrede auch nur diese eine Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem Leben und dem Tod. Wozu wollt Ihr Ja sagen? Wollt ihr das Leben, oder wollt ihr den Tod? Wohin wendet ihr euch? Wollt ihr auch versuchen, euch zwischen durch zu schlängeln, möglichst keine Position beziehen zu müssen, irgendwie auch damit klar zu kommen, dass ihr nun konfirmiert seid und eigentlich ja schon öfter mal in die Kirche gehen könntet, aber es dann doch nicht tut?
Dabei erschöpft sich das Christsein natürlich nicht im Gottesdienstbesuch. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich am Leben der Gemeinde zu beteiligen, da muss man nur mal nachfragen. Aber schon das fällt schwer.
Euch ist das Gute und das Böse vorgelegt, ihr wisst also, was Gut und was Böse ist, Leben und Tod. Ihr werdet nachher gefragt, ob ihr zum Guten, zum Leben, Ja sagt. Lasst Euer Ja aufrichtig sein.
Nun ist es so, dass wir Menschen dazu neigen, das Böse zu tun, auch wenn wir das Gute wollen. Das hat Paulus einmal ganz treffend mit ähnlichen Worten zum Ausdruck gebracht.
Wenn wir das merken, dann ist noch längst nicht alles verloren. Im Gegenteil. Darum ist ja Jesus Christus für uns gestorben und hat den Tod überwunden, damit wir auch dann, wenn es uns nicht gelingt, das Gute zu tun, von Gott Vergebung empfangen. Wenn wir uns einmal für das Gute entscheiden, dann ist Gott da, uns auf den rechten Weg zu führen, sollten wir einmal davon abkommen.
Es ist allerdings gut, wenn man sich dessen auch immer wieder vergewissert. Man kann es sich zwar selbst gewissermaßen einreden, aber in der Gemeinschaft erlebt und von anderen gesagt, tut es einem erst richtig wohl.
Dazu gibt es die Feier des Abendmahls in unseren Kirchen, dazu gibt es die Gottesdienste um zehn Uhr und um 11.30 Uhr, dazu gibt es auch die Wochenschlussandachten. Und auch für eure persönlichen Anliegen ist immer jemand da, der bereit ist, euch zuzuhören und die Vergebung Gottes zuzusprechen.
Es ist nur dies: mit dem Tag eurer Konfirmation ist es allein eure Entscheidung, was ihr tun wollt. Gott streckt sein Hand aus, damit ihr sie ergreifen könnt. Er hält seine Arme offen, damit ihr euch in ihnen bergen könnt.
Ich wünsche euch, dass ihr das in eurem Leben immer wieder spürt und lernt, ein klares „Ja“ zu sagen zur Liebe Gottes.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200)


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